Klaglos Sitzen und Aufstehen

Angenommen, Sie sind körperlich und gliedmaßlich gesund und haben trotzdem Rückenprobleme im Sitzen und vor allem im Stehen: Wie ist das möglich? Die Ursache liegt dann im "Wie", wie es bei ungeklärten Beschwerden oft der Fall ist.

Beschwerden beim Sitzen

Wir gehen davon aus, dass die Möbel in Ordnung sind: Stuhl, Tisch in guter Höhe, Notwendigkeiten wie ein Computerbildschirm sind an der richtigen Stelle. Es wird viel über eine schlechte Körperhaltung beim Sitzen gesprochen. Ich finde das auffällig, weil es keine schlechten Haltungen gibt: Jede Haltung, die der Körper einnehmen kann, ist grundsätzlich in Ordnung. Das Problem bei der Entstehung von Rückenproblemen in einem gesunden Körper hat mit dem "Wie" zu tun: zu oft, zu lange und zu viel. Einseitigkeit bei der Beladung führt auf Dauer zu Überlastung und Beschwerden. Abwechslung in der Körperhaltung, Aktivitäten und ausreichend Pausen sind wichtig, um diese Überlastung zu vermeiden. Zum Beispiel kann ein High-Low-Schreibtisch ein gutes Werkzeug sein: eine halbe Stunde Sitzen, eine halbe Stunde Stehen, eine Pause und so weiter. Wichtig ist auch ein starker Haltungswechsel im Sitzen, damit nicht jedes Mal die gleichen Strukturen den gleichen Druck, die gleiche Dehnung oder Spannung verarbeiten müssen.

Beschwerden beim Aufstehen

Um zu verstehen, wie Symptome beim Aufstehen trotz eines gesunden Körpers auftreten können, ist es interessant, das Aufstehen von einem Stuhl zu analysieren. Die meisten Menschen stehen so auf:

  •  Sie Beugen sich in der Hüfte und Rücken
  • Der Boden geht vom Stuhl nach oben
  • Aufstehen mit gekrümmtem unteren Rücken
  • Zum Schluss wird der untere Rücken gedehnt.

Dies ist eine Bewegung vorwärts und gegen die Schwerkraft mit einer Beschleunigung. Da der untere Rücken gekrümmt ist, ist die Rückenmuskulatur nicht am stärksten und muss relativ viel Arbeit leisten. Diese drei Elemente zusammen: Schwerkraft, Beschleunigung und gekrümmter Rücken stellen ein Risiko für die Beschwerden beim Aufstehen dar. Der Grund, warum das Aufstehen auf diese Weise durchgeführt wird, liegt darin, dass wir beim Aufstehen unser Gewicht über der zukünftigen Auflagefläche (den Füßen) haben möchten, da wir sonst das Gleichgewicht verlieren.

Wie geht das besser?

Die Antwort ist einfach: Stellen Sie sicher, dass der Körperschwerpunkt bereits über der Auflagefläche der Füße liegt, bevor Sie aufstehen. Auf diese Weise muss sich der Rücken nicht beugen, sondern kann in der gestreckten Position bleiben. Die Last wird nun auf die Muskulatur der Oberschenkel verlagert. Vorgehen:

  • Rückenlehne strecken
  • An den Rand des Sitzes gleiten
  • Einen Fuß direkt unter den Körper stellen (den anderen Fuß etwas näher)
  • Aufstehen, indem das Knie des Fußbeins unter dem Stuhl gestreckt wird.

Bei einer technisch guten Ausführung gibt es kein Beugen des unteren Rückens oder der Hüfte mehr. Ein kniffliger Punkt ist es, das nicht-aufstehende Bein nicht zu belasten: Sie verwenden dieses Bein für das Gleichgewicht. Bei einer guten Ausführung wird die Oberschenkelmuskulatur des Beins zunächst etwas zu kämpfen haben: Sie sind diese Belastung nicht gewohnt. Übungen wie Radfahren und Treppensteigen können dabei helfen.

 

 

Quellen

Lagerberg A, Riezebos C, Leseman S. Zitten en opstaan. Versus, 13e jrg 1995